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Was sind Bioverfügbarkeit, Bioaktivität und Bioäquivalenz? Dein kleines Nährstoff-Wörterbuch

Bioverfügbarkeit ist ein Begriff, der dir sicher schon häufiger über den Weg gelaufen ist, wenn du dich mit Nahrungsergänzungsmitteln befasst hast. Und von „bioaktiven Formen“ hast du auch schon gehört? Je nachdem, wie tief du in der Materie steckst, weißt du vielleicht schon längst, was diese Begriffe bezeichnen, aber zugegeben, für die meisten Leute sind sie nicht Teil ihres alltäglichen Sprachgebrauchs. Daher klären wir in diesem Artikel, was die Begriffe Bioverfügbarkeit und Bioaktivität bedeuten. Und wenn wir schon dabei sind, gehen wir zusätzlich noch auf das Konzept der „Bioäquivalenz“ ein.

Das ist Bioverfügbarkeit

Das Messen der Bioverfügbarkeit ist einerseits wichtig, wenn es um Medikamente und deren Absorption geht, andererseits aber auch für Nährstoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen und die von unserem Körper absorbiert werden. Vitamine, Mineralstoffe aber auch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, und natürlich Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, sind in einer ganz bestimmten Zusammensetzung in Lebensmitteln enthalten. Viele Lebensmittel gelten als „Quelle von…“, denn sie enthalten von einem Stoff besonders viel und wir wissen, dass wir diesen Stoff ganz besonders brauchen. Zum Beispiel Vitamin C im Winter, um die Funktion unseres Immunsystems zu unterstützen.

Jeder dieser Stoffe hat jedoch eine bestimmte Bioverfügbarkeit und diese variiert je nach Lebensmittelzusammensetzung, Funktionalität unseres Darmes und der Menge des Stoffes, die wir absorbieren können. Sie kann aber auch mit den guten oder weniger guten Bakterien, die unseren Darm besiedeln, variieren, denn manche Nährstoffe müssen durch unsere Darmflora erst für uns zugänglich gemacht machen.

Rein wissenschaftlich beschreibt die Bioverfügbarkeit die Menge eines Stoffes, in Prozent, die unverändert in unserem Körper aufgenommen werden kann und deren Konzentration auch nachweisbar ist. Das gilt sowohl für Arzneistoffe als auch für alle biologisch verfügbaren Stoffe, die wir aufnehmen. Damit fettlösliche Vitamine zum Beispiel aufgenommen werden können und damit bioverfügbar sind, müssen sie eben in Fett gelöst sein.

Beispiel: Zur Bioverfügbarkeit von Vitamin D

Du erhältst Vitamin D3, das in unseren Breitengraden häufig supplementiert wird, nicht als Öl, weil es ein Öl ist, sondern weil es in Öl gelöst ist und auch nur so einen Nutzen für unseren Körper haben kann. Alle fettlöslichen Vitamine, also Vitamin A, D, E und K, sind in unserem Körper nicht bioverfügbar, wenn diese ohne Fett aufgenommen werden. Die Natur hat für solche Fälle eine gute Lösung parat, denn diese Vitamine sind auch hauptsächlich in fetthaltigen Lebensmitteln enthalten. Aber wie man heute weiß, kann man die Reinstoffe nicht für eine Supplementation verwenden, solange sie nicht mit Fett aufgenommen werden.

Bioverfügbarkeit boosten, leicht gemacht

Tatsächlich können wir ganz einfache, kleine Veränderungen vornehmen, um die Bioverfügbarkeit von vielen Vitaminen und anderen Stoffen zu erhöhen. Als erstes ist es unglaublich wichtig, unsere Lebensmittel besser und länger zu kauen. Damit werden Zellwände viel besser gespalten, die Inhaltsstoffe werden leichter freigesetzt und der Körper kann sich einfacher an ihnen bedienen. Weiter kann man sich darüber informieren, welche Lebensmittel am besten zu kombinieren sind, damit die Verfügbarkeit steigt. So ist zum Beispiel die Aufnahme von Calcium abhängig von Vitamin D, kann aber verringert werden, wenn spezielle andere Nährstoffe aufgenommen werden, wie zum Beispiel Oxalate, wie sie in Rhabarber, Mangold und Spinat, enthalten sind. Oder aber Phytate aus Bohnen, Hülsenfrüchten und Vollkorn. Um wiederum die Calciumabsorption aus Milch und Milchprodukten zu steigern, ist es von Vorteil, diese möglichst nicht zum Kaffee zu konsumieren, da dieser die Absorption eher verringert.

Eisen-Präparate hingegen werden oft mit Vitamin C oder auch noch zusätzlich Folsäure kombiniert. Vitamin C erhöht nämlich die Aufnahme dieses Spurenelementes. Doch keine Sorge, liegt kein Mangel vor, muss man diesen Wechselwirkungen keine sonderlich große Beachtung schenken. Bei der oralen Bioverfügbarkeit geht es hauptsächlich darum, die Absorption von Medikamenten nach der oralen Einnahme, also dem Schlucken der Tablette, in einem Zeitraum von etwa 15 Stunden zu messen. Hierbei wird der der Anteil des Medikamentes, oder jedes anderen Stoffes, in Prozent an Hand einer Blutprobe gemessen.

Bioaktivität: Das meinen wir mit „bioaktive Formen“

In der Medizin ist Bioaktivität ein sehr geläufiger Begriff. Man will stets wissen, wie hoch die Bioaktivität eines Arzneimittels ist, ganz egal ob es sich um eine Tablette, eine Impfung oder aber auch eine Creme mit Wirkstoff handelt. Eine kurze Definition: Bioaktivität bedeutet nichts anderes als den Einfluss einer Substanz auf ein Lebewesen, den Effekt, oder das Ausmaß eines Effektes in einem lebenden Organismus, einem Gewebe, oder aber auch einem Zellhaufen in einer Petrischale.

Zu bioaktiven Substanzen zählen laut vielen Magazinen und Medien sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, Ballaststoffe und alle fermentierten Lebensmittel wie zum Beispiel Sauerkraut. Bioaktiv ist aber in Wirklichkeit jeder Stoff, der eine Reaktion in unserem Körper hervorruft, egal auf welche Art und Weise. Etwas „tut“ sich? Es ist bioaktiv.

Vitamine sind bioaktiv, denn sie lösen unzählige Abläufe in unserem gesamten Körper aus, für die wir sie auch dringend benötigen. Wasser ist bioaktiv, denn es wird von unserem Körper aufgenommen, durch den gesamten Organismus geschickt und auch wieder ausgeschieden. Auf seinem Weg durch unseren Körper wird allerhand damit gemacht. Manche Stoffe haben eine Form, die für uns aktiv ist und eine andere Form wiederum kaum. Sie sind aber trotzdem zumeist der Definition nach bioaktiv, denn oft werden Stoffe umgewandelt, lösen viele Reaktionen aus, auch, wenn der Körper am Ende nichts anderes machen kann, als sie wieder auszuscheiden.

Was meinen wir also mit bioaktiven Formen?

Wenn wir von bioaktiven Formen von Nährstoffen sprechen, reden wir von den Formen, die der Körper aufnehmen und nutzen kann, ohne sie vorher umwandeln oder verarbeiten zu müssen. So hat das Vitamin B12 (Cobalamin) zum Beispiel die zwei bioaktiven Formen Methylcobalamin und Adenosylcobalamin. Die synthetisch hergestellte Form Cyanocobalamin hingegen ist wenig bioaktiv und kann vom Körper also nicht so gut verwertet werden. Diese Form findet man immer wieder in B12-Präparaten, weil sie sehr günstig ist. Aufgrund der geringen Bioaktivität lohnt es sich aber, bei Vitamin B12 auf die zwei Formen Adenosyl- und Methylcobalamin zu setzen. Ähnliches gilt auch für andere Vitamine!

Die Menge macht’s?

Manchmal macht auch die Menge aus, ob eine Substanz in unserem Körper aktiv ist oder nicht. Wusstest du, dass es nichts bringt, mehr als 1000 mg Vitamin C zu sich zu nehmen? Unser Körper benötigt in etwa 100 mg dieses Vitamins pro Tag und manche Faktoren wie Stress oder Rauchen können dazu führen, dass wir einen höheren Bedarf haben. Dieser liegt aber im Wesentlichen nicht über 200 mg. Die Menge an Vitamin C, die wir aufnehmen können ist bei ca. 1000 mg gesättigt und alles was überschüssig ist, wird unmetabolisiert und ungenutzt mit dem Urin abgegeben. Es bringt also nichts, Vitamin C auf „Vorrat“ zu konsumieren. Bei anderen Vitaminen wie Vitamin D kann das durchaus Sinn ergeben. Hier kommen wir aber auch zu einem interessanten Thema. Vitamin D ist zwar in jeder Form bioaktiv, doch die aktive Form von Vitamin D, die unserem Körper etwas nutzt, wenn wir es aufnehmen ist nur in Form von Vitamin D3, dem sogenannten Calcitriol.

Zusätzlich: Zur Bioäquivalenz

Den Begriff Bioäquivalenz behandeln wir hier nur kurz, denn der lässt sich am besten anhand eines Arzneimittelbeispieles beschreiben. Bioäquivalenz beschreibt, wenn du zwei Medikamente hast, diese auch in derselben Form gegeben werden und eine vergleichbare Bioverfügbarkeit vorweisen, obwohl sie möglicherweise von verschiedenen Herstellern auf unterschiedliche Weise und vielleicht sogar mit voneinander abweichenden Inhaltsstoffen produziert wurden. Schließlich gibt es auf dem Markt meist mehrere Medikamente mit derselben Dosis desselben Wirkstoffes, die jedoch von verschiedenen Anbietern sind. Sie sind aber äquivalent in ihrer Bioverfügbarkeit. Tests zur Bioäquivalenz sind sehr wichtig, um festzustellen, ob ein Medikament genügend Wirkstoff enthält, wirksam ist oder vielleicht sogar eine Fälschung. Das Testen der Bioäquivalenz lässt sich aber auch auf Nahrungsmittel übertragen und so ist es oft spannend zu sehen, ob eine Tomate, die langsam im Garten wächst oder eine, die schnell im Glashaus gezogen wurde auch dieselbe Menge an bestimmten Inhaltsstoffen aufweisen.

Fazit

Mit diesen Begriffserklärungen und Beispielen bist du nun bestens gewappnet, um dich bei deiner Recherche zu Nahrungsergänzungsmitteln zurecht zu finden! Allgemein gilt: Bioaktive Formen von Nährstoffen und eine hohe Bioverfügbarkeit sind stets vorzuziehen, denn die kann dein Körper leichter aufnehmen und für die Funktionen nutzen, die sie unterstützen sollen.

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