Während die einen noch nie von mikrokristalliner Cellulose gehört haben, sind andere vermehrt von verschiedensten Theorien darüber verunsichert. In diesem Artikel liefern wir nun umfassende Informationen, die auf wissenschaftlichen Studien basieren. Dabei adressieren wir unter anderem die Fragen, worum es sich dabei eigentlich handelt und wie sicher sie für den menschlichen Körper ist.
Was ist mikrokristalline Cellulose?
Die Europäische Kommission definiert mikrokristalline Cellulose als gereinigte, teilweise aufgespaltene Cellulose, die aus Stämmen von Pflanzenfasern gewonnen wird. Bei diesem Pflanzenmaterial handelt es sich um Baumwolllinters oder Holzzellstoff, der für die Gewinnung von Cellulose mit Hilfe von Mineralsäuren in kleine Bestandteile aufgeteilt wird.[1] Dadurch wird der Zellstoff verfeinert und so zu mikrokristalliner Cellulose.[2]
Im Alltag kann man diesen Stoff in Milchprodukten, Backwaren, Desserts, Wurst, Tiefkühlkost und anderen Nahrungsmitteln wiederfinden, in denen er als Füllstoff verwendet wird, um die Konsistenz und andere Eigenschaften zu verändern.[3] Darüber hinaus ist mikrokristalline Cellulose ein Hilfsstoff, der in Kapseln und Tabletten als Füllstoff verwendet wird.
Was geschieht mit ihr im Körper?
Da es sich bei mikrokristalliner Cellulose um eine unlösliche Faser handelt, wird sie nicht in den Blutstrom aufgenommen. Noch dazu darf die Partikelgröße, die von der Europäischen Kommission als sicher empfunden wird, nicht kleiner sein als 5 Mikrometer, sodass es vom menschlichen Darm nicht aufgenommen werden kann.[4] Das heißt, dass es sich hierbei nicht um Nanopartikel handelt, sondern um Mikropartikel - wie schon der Name "mikrokristalline Cellulose" sagt. Im Darm kann Cellulose auch nicht durch Enzyme verdaut werden, da der menschliche Körper keine Verdauungsenzyme für den Abbau von Cellulose hat, weswegen Cellulose auch als Ballaststoff bezeichnet wird. Sie geht somit durch das menschliche Verdauungssystem bis hin zum Dickdarm, ohne dass sie sich auf molekularer Ebene verändert. Im Dickdarm kann sie jedoch durch bestimmte Bakterien in der Schleimhaut zu Fettsäuren verarbeitet werden.[5]
Wie sicher ist mikrokristalline Cellulose?
Die Europäische Kommission hat diesem Zellzusatzstoff eine nicht spezifizierte annehmbare Tagesdosis (ADI, acceptable daily intake) zugewiesen, da es keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher darstellt.[6] In den USA gibt es die Bezeichnung „generally recognised as safe“, allgemein als sicher angesehen, die verschiedensten Stoffen durch die Lebensmittelbehörde (FDA) zugewiesen werden kann und der auch für mikrokristalline Cellulose gilt.[7][8]
Dieser Ausschuss hat zudem festgestellt, dass es basierend auf toxikologischen Daten von Tier und Mensch keinen Hinweis darauf gibt, dass die Einnahme von mikrokristalliner Cellulose bei der Verwendung in Lebensmitteln toxische Wirkungen beim Menschen verursachen kann.[9] In klinischen Studien wurden Mengen von 30 bis 150 Gramm, nicht Milligramm, verabreicht ohne negative Auswirkungen. Praktisch umgesetzt heißt dies, dass die Einnahme nur dann schädlich sein könnte, wenn man sie in extrem großen Mengen zu sich nimmt.
Einer Studie zufolge wurde die Wirkung von Cellulose auf die Gesundheit sogar als allgemein positiv angesehen, da die Fasern die Darmperistaltik, also die Bewegungen des Darms während der Verdauung, und die Absorption vieler Nährstoffe wie Fettsäuren verbessern kann.[10] Die Unbedenklichkeit von Cellulose und ihren Derivaten wurde in den letzten Jahrzehnten in mehreren medizinischen Studien nachgewiesen, und unter anderem auch, dass Cellulose allergenfrei ist.
Allerdings darf mikrokristalline Cellulose nicht in Baby- und Kleinkindnahrung genutzt werden. Das liegt daran, dass es im Wissenschaftlichen Komitee für Lebensmittel der Europäischen Kommission noch Bedenken darüber gibt, dass die Darmschleimhaut in diesem Alter noch nicht völlig ausgereift ist und eine mögliche Aufnahme oder Verdauung anders beeinträchtigt sein könnte.[11]
Warum nutzt Nature Love mikrokristalline Cellulose?
Auf den ersten Blick mag es gar nicht so passend klingen, dass wir auf Zusätze verzichten, aber in einzelnen Produkten einen Füllstoff einsetzen. Wenn wir auf die mikrokristalline Cellulose zurückgreifen hat dies allerdings einen guten Grund:
In unseren Vitamin-K2-Kapseln zum Beispiel befinden sich 0,2 mg Vitamin K2. Würden die Kapseln nur dies enthalten, wären sie so gut wie leer. Um die Kapsel kommt man nicht drum herum, weil sie erst die Dosierung des Vitamins ermöglichen, denn 0,2 mg lassen sich nicht leicht abwiegen oder -messen. Die schon kleine Kapsel wird daher mit der mikrokristallinen Cellulose gefüllt.
Ähnlich ist es bei unseren Zink-Tabletten: Hier sind immerhin 25 mg Zink enthalten, jedoch wird dies von der mikrokristallinen Cellulose zusammen gehalten – und trotz dieser sind die Tabletten immer noch sehr klein. Bei der Herstellung werden keine Trennmittel genutzt und die Tabletten werden auch nicht mit Überzugsmitteln versehen, sodass wir mit der mikrokristallinen Cellulose nur das absolute Minimum an Zusätzen nutzen - und das aus pflanzlicher Quelle.
Fazit:
Basierend auf umfangreichen wissenschaftlichen Studien und den Genehmigungen der Europäischen Kommission können wir zusammenfassen, dass es beim Einsatz von mikrokristalliner Cellulose in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln keinerlei gesundheitliche Bedenken gibt. Bei Fragen oder Zweifeln zu Inhaltsstoffen ist stets wichtig, sich durch seriöse Quellen zu informieren, die auf anerkannten wissenschaftlichen Studien beruhen.
Hast du noch weitere Fragen zu diesem Stoff, oder zu anderen Angelegenheiten, die unsere Produkte betreffen? Schreib uns gerne deine Fragen und Anregungen in die Kommentare oder melde dich per Mail oder bei Facebook bei uns!
Fußnoten
[1] Regulation (EU) Nº 231/2012 of 9 March 2012. Laying down specifications for food additives listed in Annexes II and III to Regulation (EC) Nº 1333/2008 of the European Parliament and of the Council. https://www.fsai.ie/uploadedFiles/Consol_Reg231_2012.pdf.
[2] Ohwoavworhua FO, Adelakun TA. Non-wood Fibre Production of Microcrystalline Cellulose from Sorghum caudatum: Characterisation and Tableting Properties. Indian Journal of Pharmaceutical Sciences. 2010;72(3):295-301. doi:10.4103/0250-474X.70473.
[3] Nsor-Atindanaa J., Chena M., Goffc D., Zhonga F., Sharif R., Li Y. 2017. Functionality and nutritional aspects of microcrystalline cellulose in food. Carbohydrate Polymers 172: 159–174.
[4] Regulation (EU) Nº 231/2012 of 9 March 2012. Laying down specifications for food additives listed in Annexes II and III to Regulation (EC) Nº 1333/2008 of the European Parliament and of the Council. https://www.fsai.ie/uploadedFiles/Consol_Reg231_2012.pdf.
[5] Wuestenberg T. 2014. Cellulose and Cellulose Derivatives in the Food Industry: Fundamentals and Applications.
[6] Wuestenberg T. 2014. Cellulose and Cellulose Derivatives in the Food Industry: Fundamentals and Applications.
[7] Wuestenberg T. 2014. Cellulose and Cellulose Derivatives in the Food Industry: Fundamentals and Applications.
[8] U S Food and Drug Administration.
https://www.fda.gov/food/ingredientspackaginglabeling/gras/scogs/ucm261287.htm
[9] [7] WHO food additives series 40. http://www.inchem.org/documents/jecfa/jecmono/v040je03.htm
[10] Wuestenberg T. 2014. Cellulose and Cellulose Derivatives in the Food Industry: Fundamentals and Applications.
[11] Reports of the Scientific Committee for Food (European Commission).
http://aei.pitt.edu/33859/1/A560.pdf