Von Vegetariern und Veganern hast du wohl schon gehört, und beim Thema Ernährung kommen diese Ernährungsformen auch immer wieder zur Sprache. In unserem folgenden kleinen Artikel wollen wir dir ein paar kurze Definitionen und Fakten bieten, damit du dir einen besseren Überblick darüber schaffen kannst.
Allgemein lässt sich sagen, dass Vegetarismus in allen seinen Formen vom Bestreben charakterisiert ist, die eigene Ernährung möglichst durch pflanzliche Lebensmitteln sicherzustellen. Dieses Ziel kann dabei aber auf unterschiedliche Art und Weise verfolgt werden. Wie genau das funktioniert und wie sich eine solche Ernährung im Alltag umsetzen lässt, erfährst du hier:
Vegetarismus – kein Fleisch
Vegetarismus ist vergleichsweise weit verbreitet und lässt sich vor allem auf den Grundsatz reduzieren, kein Fleisch zu essen bzw. keine Produkte, die von getöteten Tieren stammen. Hier werden verschiedene Unterformen unterschieden:
Zum einen ist hier der sogenannte Lakto-Vegetarismus zu nennen, benannt nach dem lateinischen Wort für Milch 'lactum'. Das bedeutet, dass Lakto-Vegetarier zwar kein Fisch und Fleisch essen, dafür aber Milchprodukte, weil diese zwar von Tieren stammen, dafür aber prinzipiell keine Tiere getötet werden müssen. Die wohl meisten Vegetarier fallen unter diese Definition.
Ovo-Vegetarier, benannt nach dem lateinischen Wort für Ei 'ovum', verzehren zwar kein Fleisch und Fisch, dafür aber Eier, weil sie davon ausgehen, dass ein unbefruchtetes Ei keine Lebensform im eigentlichen Sinne sei.
Ovo-Lakto-Vegetarier wiederum ergänzen ihren Speiseplan sowohl mit Eiern als auch mit Milchprodukten. Manche Vegetarier sprechen ihnen das Recht ab, sich überhaupt als Vegetarier bezeichnen zu dürfen, allerdings ist die Konsequenz, mit der man auf tierische Produkte verzichtet, allgemein bei jedem Vegetarier etwas anders ausgeprägt, je nach der Motivation, die dahintersteckt und der individuellen Bereitschaft, sich zu informieren und zu verzichten.
Der Vollständigkeit halber seien hier noch sogenannte Flexitarier und Pescetarier erwähnt. Unter ersteren versteht man eine Art „Teilzeitvegetarismus“, der sich darin äußert, Fleisch und Fisch zwar allgemein im Alltag zu meiden, aber nicht völlig darauf zu verzichten. Pescetarier wiederum sind solche Zeitgenossen, die zwar kein Fleisch essen, dafür aber Fisch. Diese werden aber von Vereinigungen wie dem Vegetarierbund Deutschland ausdrücklich nicht zu den Vegetariern gezählt.
Veganismus – Nichts vom Tier
Der Veganismus stellt eine strenge Form des Vegetarismus dar. Bei dieser Ernährungsweise geht es nicht allein darum, alle Lebensmittel zu meiden, die von getöteten Tieren stammen, sondern alle Produkte, die überhaupt von Tieren, auch von lebenden, stammen. Deswegen meiden Veganer nicht nur Fleisch, Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte, sondern auch Milchprodukte, Eier und alle Lebensmittel, in denen Tierisches auch nur in Spuren vorhanden ist, beispielsweise Gelatine in Süßspeisen und Medikamenten oder tierische Produkte wie Schmalz und Butter in Backwaren. Darüber hinaus beschränkt sich Veganismus oft nicht allein auf die Ernährung, sondern umfasst auch eine Ablehnung tierischer Produkte allgemein, beispielsweise Bekleidung aus Wolle und Leder, teilweise sogar der Haltung von Nutz- und Haustieren durch den Menschen.
Eine seltene, noch konsequentere Form des Veganismus stellt der Frutarismus dar. Frutarier lehnen es beispielsweise auch ab, Pflanzen zum Zwecke der Ernährung zu zerstören. Der vom lateinischen Wort für Fruchte 'fructus' abgeleitete Name impliziert, dass Frutarier allein den Verzehr von Früchten wie Äpfeln, Tomaten, Nüssen etc. gutheißen, da diese allein von der Natur zum Verzehr vorgesehen seien.
Warum wird man Vegetarier bzw. Veganer?
Die Gründe für die Entscheidung zu einer vegetarischen bzw. veganen Lebensweise sind so vielfältig wie deren Erscheinungsformen. Eine der geschichtlich ältesten Motivationen sind dabei solche religiöser Art. Gerade der Hinduismus und Buddhismus haben eine sehr lange Tradition der Gutheißung von vegetarischer Ernährung, weil diese als gottgefälliger betrachtet wird. Die Küchen, die sich in hinduistisch und buddhistisch geprägten Ländern entwickelt haben, stellen deshalb oft einen wichtigen Fundus für Vegetarier und Veganer dar. Aber auch im Christentum gibt es mit der Tradition des Fastens und des fleischlosen Freitags gewisse Ansätze, die einen Verzicht „um Gottes Willen“ vorsehen.
Philosophische und ethische Gründe spielen im modernen Vegetarismus, den es so seit ungefähr der Mitte des 19. Jahrhunderts gibt, eine sehr große Rolle. Die Überlegung ist es hierbei, das Töten von Tieren durch den Menschen ethisch in Frage zu stellen. Beim Veganismus geht diese Überlegung noch weiter, weil hier die Nutzung von Tieren durch den Menschen insgesamt kritisch gesehen wird, selbst wenn das Tier dabei nicht zwingend umkommt.
Neben ethischen Gründen können aber auch gesundheitliche eine Rolle spielen. Diese Motivation ist beim Vegetarismus meist ausgeprägter, weil von vielen die Ansicht vertreten wird, der Verzicht auf Fleisch sei gesünder für den Körper und könne gegen Übergewicht und Bluthochdruck helfen. Allerdings kann es auch Veganer geben, deren Ernährungsform durch gesundheitliche Gründe bedingt ist, weil sie beispielsweise eine Allergie gegen tierisches Eiweiß haben und der Verzicht auf Lebensmittel tierischer Herkunft in ihrem Fall mitunter eine Frage von Leben und Tod sein kann.
Ist das denn gesund?
Oft wird die Ansicht vertreten, Vegetarismus und Veganismus könne allgemein nicht gesund sein, weil eine solche Ernährungsform zu Mangelerscheinungen führe. Gerade eine vegane Ernährung von Kindern wird daher oft kritisch gesehen. Das kann stimmen, muss es aber nicht. Wie bei anderen Ernährungsformen auch ist es immer die Frage, inwiefern du darauf achtest, was du zu dir nimmst und ob dein Nährstoffbedarf gedeckt wird.
Es ist beispielsweise richtig, dass der Bedarf an manchen Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Eisen und besonders Vitamin B12 durch pflanzliche Lebensmittel etwas schwerer zu decken ist, als durch Fisch, Fleisch oder Eier. Schwerer heißt dabei aber auch nicht unmöglich.
Ein häufig angesprochenes Thema sind auch Proteine. Welcher Veganer hat noch nicht die Frage gehört, woher er oder sie denn genug Proteine zu sich nehme? Die liegen in Lebensmitteln tierischer Herkunft, vor allem in Fleisch und Fisch, nämlich wesentlich konzentrierter vor. Es gibt aber eben auch genug pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte und Nüsse, und selbst in Getreide ist mitunter gar nicht so wenig davon enthalten. In Sojabohnen liegt sogar so viel davon vor, dass es extrahiert und konzentriert werden kann: das Ergebnis heißt Tofu.
Als Vegetarier bzw. Veganer kannst dich problemlos ausgewogen ernähren, allerdings bist du auch nicht automatisch vor Fehlernährung gefeit. Nahrungsergänzungsmittel können manchmal sinnvoll sein, wenn sich der Bedarf anders nicht decken lässt. Wenn du darauf nicht achtest, kannst du durchaus zu einem sogenannten „Pudding-Vegetarier“ werden: damit sind Leute gemeint, die zwar tatsächlich auf Fleisch und Fisch verzichten, sich aber trotzdem nicht gerade gesund ernähren, sondern von Fertiggerichten und vor allem vielen Süßspeisen. Das kann mitunter auch zu Übergewicht und Diabetes führen. Wenn also gesundheitliche Gründe eine Rolle bei deiner Entscheidung für den Vegetarismus bzw. Veganismus eine Rolle spielen, ist das etwas, was du im Auge behalten solltest.
Vegane Rezepte
Trotz einiger Scherze und Vorurteile besteht die tägliche Ernährung von Veganern in der Regel nicht ausschließlich aus Fleischersatzprodukten oder Salaten. Vegane Speisen müssen nicht hochkompliziert sein und können außerdem auch von Allesessern genossen werden. Du möchtest veganen Rezepten eine Chance geben? Hier haben wir eine kleine Auswahl an Rezepten, die ganz ohne Zutaten mit tierischem Ursprung auskommen und trotzdem nichts von ihrem Geschmack einbüßen müssen:
- Drei Bananenbrot-Rezepte, von denen eines vegan ist.
- Ein saftiger und veganer Karottenkuchen.
- Eine cremige Süßkartoffel-Erdnuss-Suppe.
- Auch auf dem Grill machen sich diese drei Grillrezepte gut!