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Raw Food: Was genau ist der Roh-Essen-Trend?

Ernährungsformen gibt es fast wie Sand am Meer und manche liegen voll im Trend. Dazu gehört auch die Rohkost und wie bei jedem Trend gibt es Befürworter und Kritiker dieser speziellen Ernährungsform. Wir werden sie hier genauer unter die Lupe nehmen.

Was ist Rohkost?

Eine einheitliche Definition gibt es nicht, da Rohköstler beim Thema Rohkost verschiedene Ernährungslehren befolgen. Das bedeutet, dass manche Rohköstler Vegetarier sind, andere sind vegan und andere wiederum sind Omnivoren. Was alle gemeinsam haben, ist, dass sie auf Lebensmittel verzichten, die gekocht werden bzw. hitzebehandelt wurden. Weder pasteurisierte noch homogenisierte Nahrungsmittel sind Teil der Rohkost-Ernährung, und auch keine Lebensmittel, die mit synthetischen Pestiziden, chemischen Düngern oder chemischen Lebensmittelzusätzen behandelt wurden. Nahrungsmittel, die stark verarbeitet wurden, haben in der Regel einen sehr geringen ernährungsphysiologischen Wert, sodass bei der Rohkost-Ernährung der Schwerpunkt daher stattdessen auf Nahrungsmittel liegt, die viele Nährstoffe enthalten. Viele der beliebten verarbeiteten Lebensmittel wie Brote, Frühstückszerealien oder viele Käsesorten werden bei der Rohkost vom Speiseplan gestrichen, da sie häufig voller Zusatzstoffe wie beispielsweise Konservierungsstoffe stecken. Eine vegane Rohkost besteht zum Beispiel unter anderem aus Früchten und Gemüse, daneben Kräuter und essbares Blattgrün, Pilze, Nüsse und Samen.

Der Mensch muss aber natürlich nicht nur essen, sondern auch trinken. Bei der Rohkost-Ernährung gibt es keine große Auswahl an Getränken, da zuckerhaltige Erfrischungsgetränke und auch koffeinhaltige Getränke wegfallen. Stattdessen trinken Rohköstler üblicherweise viel Wasser.

Welche Idee steckt dahinter?

Hierbei handelt es sich um eine Ernährungsform, die zurück zu den Wurzeln geht. Anhänger dieser Ernährungsform gehen davon aus, dass Lebensmittel durch Erhitzen ihre Nährstoffe und natürlichen Enzyme verlieren und um dies zu vermeiden, wird die Nahrung in seinem natürlichen Zustand, d. h. roh, verzehrt. Rohköstler essen eine Menge Früchte, Gemüse, Nüsse und Samen, also Lebensmittel, die von Natur aus glutenfrei sind. Dass Obst und Gemüse gesund sind, ist hinlänglich bekannt, denn sie stecken voller Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollen wir tagtäglich fünf Portionen davon essen, nämlich 3 Rationen Gemüse und 2 Rationen Früchte pro Tag. Allerdings scheint die Mehrheit der Deutschen Schwierigkeiten damit zu haben, diese Empfehlungen einzuhalten. Wer sich nun nach der Rohkost-Ernährung richtet, der nimmt dadurch automatisch mehr Obst und Gemüse zu sich. Außerdem enthält Rohkost generell nur wenig Kalorien, wodurch es im Rahmen einer Diät dazu beitragen kann, die Pfunde purzeln zu lassen.

Der Mixer ist der beste Küchenhelfer

Die Küchenmaschine ist oftmals der beste Freund und Helfer eines Rohköstlers. Falls du Lust hast, es mal auszuprobieren, dann ist es am besten, mit den Gemüsesorten anzufangen, die du auch gerne in nicht gesafteter Form isst. Es können neben Früchten alle Gemüsesorten und Kräuter in den Mixer gegeben werden, die auch sonst im rohen Zustand gegessen werden. Nach und nach kannst du dann mit dem Experimentieren anfangen und neue Smoothies kreieren. Außer den wohlbekannten Kräutern können zur Abwechslung auch mal ganz andere Erzeugnisse verwendet werden, wie beispielsweise das Grün von Karotten und auch bei Radieschen können die Blätter mitverwendet werden. Fang hier am besten mit kleineren Dosierungen an, denn der Saft sollte lecker sein und dir keine Übelkeit bereiten.

Die deutsche Verbraucherzentrale warnt allerdings davor, Wildkräuter auf eigene Faust zu sammeln, da Nichtkundige Gefahr laufen, die Kräuter mit giftigen Pflanzen zu verwechseln. Wer aber für Abwechslung sorgen möchte, der kann auf einer geführten Kräutertour viele wertvolle Informationen erhalten. Bei frisch geernteten Kräutern rät die Verbraucherzentrale dazu, diese noch nach Möglichkeit am selben Tag zu verwenden.

Am besten ist es, zu frischem und saisonalem Obst und Gemüse zu greifen.

Welche Risiken birgt diese Form der Ernährung?

Neben den oben erwähnten Argumenten für diese Art der Ernährung hat diese Ernährungsform auch ihre Schattenseite. Da Rohkost eine recht einschränkende Form der Ernährung ist, besteht die Gefahr von Mangelerscheinungen. So haben es Rohköstler häufig schwerer genügend Proteine, Calcium, Eisen und Vitamin B12 mit der Nahrung aufzunehmen.

Die Raw-Food-Ernährung ist aufgrund dessen nicht für alle Menschen geeignet. Besonders für Schwangere, Kinder, Senioren und andere Risikogruppen wie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder mit einer chronischen Erkrankung wie Nierenleiden, ist eine rohe Ernährung nicht empfehlenswert.

Kochen oder nicht kochen, das ist hier die Frage

Es gibt eine Reihe an Lebensmitteln, die zwar reich an Nährstoffen sind, aber aufgrund enthaltener Giftstoffe nicht in roher Form gegessen werden können, dazu gehören beispielsweise Bohnen und Vollkorngetreide. Diese und weitere Nahrungsmittel stehen im ungekochten bzw. nicht pasteurisierten Zustand mit lebensmittelbedingten Erkrankungen in Verbindung. So gibt es eine ganze Reihe von Nahrungsmitteln, die nie in roher Form gegessen werden sollten, da sie schädliche Stoffe enthalten.

Das Giftinformationszentrum Nord (GIZ) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) warnt beispielsweise davor, Gartenbohnen im rohen Zustand zu verzehren, da die Bohnensamen Phasin enthalten. Phasin bzw. Phaseoline ist ein Protein, das bei manchen Menschen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben kann. Die Bohnen werden jedoch nach dem Kochen bekömmlich.

Während es also diesbezüglich vorteilhaft ist, kann Kochen allerdings auch Nachteile haben. Beim starken Erhitzen von Lebensmitteln können nämlich auch deren Nährstoffe entweichen. Eine hohe Hitze ist für Vitamine oft schädlich. Wer keine Lust hat alles roh zu essen, aber dennoch den Nährstoffgehalt bestmöglich behalten möchte, der kann das Gemüse mit wenig Wasser dünsten.

Fazit

Es ist nicht empfehlenswert die Ernährung auf drastische Weise umzustellen. Falls du mehr Rohkost zu dir nehmen möchtest, dann gibt es keinen Grund von heute auf morgen komplett umzusteigen. Von einer Ernährungsform auf eine andere zu wechseln ist nie einfach, daher ist es besser, schrittweise ein wenig mehr rohe Kost in deinen Speiseplan einzubauen. Mit kleinen Schritten wird die Umstellung leichter und dein Körper erhält dadurch die Möglichkeit sich nach und nach auf die neue Nahrung einzustellen, was dabei helfen kann, Heißhunger und Verdauungsprobleme zu vermeiden. Im Allgemeinen ist eine ausgewogene Ernährung äußerst wichtig und jeder muss die Ernährungsweise für sich selbst entdecken, die dabei hilft, ein gesundes Leben zu führen und fit zu bleiben.


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