Grüntee, Schwarztee, Eistee, Früchtetee: Tee ist nicht gleich Tee. Im weiteren Sinne fallen unter Tee alle möglichen Heißgetränke, die aus getrockneten Pflanzen hergestellt werden, beispielsweise Früchtetee oder Kräutertee. Aber wusstest du, dass es sich dabei gar nicht um Tee im engeren Sinne handelt? Denn genau darum soll sich dieser Artikel drehen: Was meinen wir überhaupt mit Tee „im engeren Sinne“? Warum gehören Grün- und Schwarztee dazu? Was macht Grüntee so besonders, und was schwarzen Tee? Und ganz abgesehen davon, warum wird Tee immer wieder als Kaffee-Alternative angesehen oder angeboten? Bleib dabei und erfahre in diesem Artikel die Antworten auf diese Fragen!
Die Basics: Was ist eigentlich „Tee“?
Tee im engeren Sinne sind nämlich nur alle Heißgetränke, die aus Teilen der Teepflanze und heißem Wasser hergestellt werden. Diese Pflanze, ein immergrünes Gewächs, das Sträucher bzw. Bäume von bis zu 9m Höhe bildet, wird mit wissenschaftlichem Namen Camellia sinensis genannt und stammt ursprünglich aus Asien. Nach wie vor wird dort auch der meiste Tee angebaut. China ist hierbei der größte Produzent mit der wohl längsten Tradition, und auch das Wort „Tee“ selbst ist eine Abwandlung des chinesischen Wortes „chá“. Von China aus hat diese Pflanze den ganzen Globus erobert, und so finden sich unter den größten Teeproduzenten auch Kenia und Argentinien.
Woher er nun auch stammen mag: Grüner, schwarzer und Matcha-Tee fallen jedenfalls alle unter die engere Definition von Tee. Wie sie sich im Einzelnen unterscheiden, siehst du gleich.
Das kleine Einmaleins des Tees
Erst einmal wollen wir kurz darauf eingehen, worauf du achten musst, um einen optimalen Teegenuss zu garantieren. Auch wenn es bei manchen Teeliebhabern so scheint, als wäre das eine Wissenschaft für sich, sind die Grundlagen gar nicht so schwer.
#1 Die Aufbewahrung
Fangen wir mit der richtigen Aufbewahrung an: für alle Teesorten ist das am besten ein luftdichter Metallbehälter, und es hat seine Gründe, dass er auch in Fachgeschäften so aufbewahrt wird. So bleibt nämlich das Aroma besser erhalten, und du hast jedes Mal, wenn du die Dose aufmachst, gleich das richtige Dufterlebnis.
Allgemein gilt auch, dass lose verkaufter Tee immer besser ist als solcher, der in Beuteln verkauft wird. Der Vorteil ist dabei auch, dass du so Abfall vermeidest und auch, dass das Papier der Beutel Aromastoffe zurückhält. Ein Tee-Ei oder eine Teezange sind deshalb eine Anschaffung, die sich lohnt und wirklich nicht teuer ist. Eine Teekanne mit integriertem Teesieb kann es auch tun. Das Sieb sollte nur am besten aus Metall sein, weil so der Geschmack am wenigsten beeinflusst wird.
#2 Das richtige Wasser
Je nachdem, wo du wohnst, kann es sich auch lohnen, einen Wasserfilter anzuschaffen. Auf jeden Fall lohnt sich das, wenn du weißt, dass das Wasser bei dir sehr kalkhaltig ist. Hartes Wasser kann den Geschmack nämlich sehr beeinträchtigen und für unschöne Schlieren auf der Oberfläche sorgen.
Je nach Teesorte kann die erforderliche Wassertemperatur unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich gilt immer, dass das Wasser auf keinen Fall kochend sein darf. Es gibt nun Methoden, die richtige Temperatur ohne Hilfsmittel abschätzen zu können, aber wenn dir das schwerfällt oder du einen teuren Tee auf keinen Fall verderben willst, gibt es auch Geräte, die Abhilfe schaffen. Das kann entweder ein Thermometer sein, oder aber ein Wasserkocher, der sich auf gewünschte Zieltemperaturen einstellen lässt.
#3 Perfektes Timing
Um den Tee nicht zu lange ziehen zu lassen, brauchst du eigentlich nur deine Uhr. Solltest du etwas vergesslich sein, kann auch ein Timer bzw. eine Eieruhr helfen.
#4 Bonus: Das Auge trinkt mit.
Zu guter Letzt ist ein guter Tee natürlich ein umso größerer Genuss, wenn er aus einer schönen Lieblingstasse getrunken wird. Ob das Omas teure Porzellantasse aus der Gründerzeit ist oder ein Becher mit einem lustigen oder motivierenden Spruch, das sei ganz dir überlassen. Nur aus Plastik sollte er lieber nicht sein, der Umwelt und dem Tee zuliebe.
Schwarztee
Nun aber zu den verschiedenen Tee-Arten: Wir werden als erstes auf Schwarztee eingehen, weil es sich dabei um die weltweit am weitesten verbreitete Teesorte handelt. Die Beliebtheit kann unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass diese Variante etwas haltbarer ist (allgemein rund 18 Monate) und sich so in früheren Zeiten leichter transportieren ließ.
Ausgangsmaterial sind hier die Blätter der Teepflanze. Kleinere Blätter haben meist einen konzentrierteren Geschmack, und der Preis des fertigen Tees fällt entsprechend höher aus, als wenn größere Blätter verwendet werden. Diese werden geerntet, getrocknet und anschließend gerollt, um die in den Blättern enthaltenen ätherischen Öle freizusetzen. Anschließend folgt der wichtigste Schritt, die Fermentation, durch die Blätter ihre typische, rötliche Farbe annehmen (weshalb Schwarztee in China auch als „roter Tee“ bezeichnet wird). Zum Schluss folgt die Trocknung.
Schwarzer Tee hat allgemein einen sehr starken, kräftigen Geschmack und eine sehr anregende Wirkung. Diese rührt vom in ihm enthaltenen Koffein her. Der Koffeingehalt liegt allerdings mit 35mg/100ml deutlich niedriger als der von Kaffee mit 80mg/100ml, und allgemein lässt sich auch sagen, dass Schwarztee von empfindlichen Mägen besser vertragen wird. Wenn du vor allem eine sanftere, aber immer noch kräftige Alternative zum Kaffee suchst, fährst du mit Schwarztee also am besten. Andere Effekte vom Tee fallen beim Schwarztee jedoch allgemein geringer aus, da durch die Fermentation auch manche Inhaltsstoffe wie z.B. die Aminosäure L-Theanin verlorengehen können.
So bereitest du schwarzen Tee richtig zu
Richtig zubereitet wird Schwarztee in drei einfachen Schritten. Werden auf der Packung andere Angaben gemacht, tust du gut daran, dich an sie zu halten. Im Zweifelsfall gilt aber Folgendes:
- Auf eine Tasse bzw. ¼ l Wasser kommt ein Teelöffel Schwarztee. Zuviel macht den Tee zu bitter, zu wenig, und das Ergebnis hat keinen Geschmack.
- Beim Aufgießen sollte das Wasser 95°C heiß sein. Die richtige Temperatur stellst du entweder mit dem Thermometer fest oder, indem du das Wasser aufkochst und dann abwartest, bis es zwar noch dampft, aber nicht mehr aufwallt.
- Lass den Tee drei Minuten ziehen. Die Ziehzeit sollte nicht überschritten werden, weil sonst der Geschmack zu bitter ausfallen kann. Aus demselben Grund solltest du Schwarztee auch nicht mehrmals aufgießen.
Grüntee
Grüner Tee ist die Variante, die in der vermutlichen Heimat des Tees, China, am beliebtesten ist und dem so allerhand positive Eigenschaften zugeschrieben werden. Grüntee enthält vergleichsweise mehr Nährstoffe als Schwarztee, und wirkt damit auch sanfter auf den Körper. Der Gehalt an der Aminosäure L-Theanin ist jedenfalls höher, ebenso wie der Gehalt an EGCG, was kurz für Epigallocetchingallat steht. Zudem enthält er mehr Tannine, was pflanzliche Gerbstoffe sind. Der Koffeingehalt ist ähnlich hoch wie bei Schwarztee, allerdings schwankt er von Sorte zu Sorte allgemein stärker.
Wenn du vor allem aus gesundheitlichen Gründen auf Tee umsteigen willst, zum Beispiel um deinen Kaffeekonsum zu reduzieren, ist grüner Tee für dich eine gute Wahl.
Der Unterschied ist durch die Herstellung bedingt: im Gegensatz zum Schwarztee erfolgt nämlich keine Fermentation. Deswegen behalten die Blätter ihre grüne Farbe, und auch das fertige Getränk hat keine so dunkle, kräftige Färbung und Geschmack wie schwarzer Tee.
Und so bereitest du grünen Tee richtig zu
Auch die Zubereitung fällt etwas anders aus und erfordert ein bisschen mehr Geschick:
- Bei der Dosierung gilt wie beim Schwarztee rund 1 Teelöffel pro Tasse, was rund vier Teelöffel für einen Liter Tee macht. Der Tee kann dabei auch direkt in die Tasse bzw. Kanne gegeben werden, wie es auch oft in chinesischen Restaurants praktiziert wird.
- Bei der Wassertemperatur heißt es aufgepasst: Grüner Tee ist sehr hitzeempfindlich und sollte nur mit 80°C heißem Wasser aufgegossen werden. Nimm entweder das Thermometer zur Hand oder lass das Wasser nach dem Aufkochen fünf Minuten ruhen.
- Lass den Tee vor dem Genuss ungefähr 2 Minuten ziehen. Im Gegensatz zu Schwarztee kann Grüntee mehrfach aufgegossen werden, bei besseren Sorten bis zu dreimal. Das Wasser kann dabei etwas heißer sein.
Matcha-Tee oder: die höhere Schule
Bei Matcha handelt es sich um zu Pulver zermahlenem Grüntee. Er stammt ursprünglich aus Japan und wird dort auch in der traditionellen Teezeremonie verwendet. Die Farbe ist kräftig grün, der Geschmack sehr lieblich, und weil es sich um Pulver handelt, löst sich die ganze Bandbreite an Inhaltsstoffen beim Matcha-Tee wohl am besten auf. Entsprechend empfindlich und nicht allzu lange haltbar ist Matcha allerdings auch: achte auf jeden Fall darauf, dass der Tee luftdicht verpackt ist und am besten im Kühlschrank gelagert wird. Es sei auch erwähnt, dass Matcha mit eine der kostspieligsten Teesorten ist.
Um Matcha genießen zu können, brauchst du zwar nicht alle Schritte der japanischen Teezeremonie auswendig zu lernen, aber etwas mehr Geschick erfordert sie schon. Neben einer eher flachen Tasse oder Trinkschale benötigst du auch unbedingt einen sogenannten Chasen. Das ist eine Art Besen aus Bambus, der zum Umrühren verwendet wird.
Für die Zubereitung gilt es, folgende Schritte zu beachten:
- Wie beim Grüntee sollte die Wassertemperatur rund 80°C betragen.
- Zur Vorbereitung gibst du etwas warmes Wasser in die Trinkschale und weichst den Chasen darin einige Minuten ein, um ihn geschmeidiger zu machen. Leg ihn dann beiseite und schütte das Wasser weg.
- Gib dann etwas Matcha-Pulver in die Schale. Pro Schale sollten es rund 1 bis 2 Teelöffel sein. Das Pulver sollte dabei durch ein Edelstahlsieb gestrichen werden, um Klumpen zu vermeiden.
- Gieß anschließend das 80°C heiße Wasser auf und nimm den Chasen zur Hand. Nun folgt der wichtigste Schritt: Rühre den Tee mit W- bzw. M-förmigen Bewegungen, sodass eine gleichmäßig cremige Flüssigkeit mit Schaum entsteht.
Weitere Tee-Delikatessen für Genießer
Gerade beim Grüntee gibt es noch einige weitere erwähnenswerte Sorten, die es sich wegen ihrer gesundheitsförderlichen Wirkung und auch des Genusses wegen zu kennen lohnt.
Einmal ist da Kabesucha bzw. Halbschattentee. Es handelt sich dabei um einen aus Japan stammenden Grüntee, der während des Anbaus vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt wurde. Dadurch enthält er wesentlich mehr Nährstoffe und hat einen besonders frischen Geschmack.
Ebenfalls aus Japan stammt Gyokuro, eine im Vollschatten aufgezogene Grünteesorte, die besonders aromatisch und süß ist. Besonders teuer ist sie leider auch, weswegen sie in Japan eher zu besonderen Anlässen genossen wird. Da mit dieser Sorte aber bis zu 8 Aufgüsse möglich sind, brauchst du auch nur geringe Mengen zu kaufen, wenn du dir diese Delikatesse auch einmal gönnen willst.
Weißer Tee, in China schon seit Jahrhunderten geschätzt, erfordert in der Herstellung ebenfalls mehr Aufwand: nur beste Teesorten und frische, junge Blätter werden zur Herstellung verwendet. Das Ergebnis ist ein Tee mit einem unheimlich milden Geschmack und einem besonders hohen Gehalt an Polyphenolen, die eine antioxidative Wirkung aufweisen.
Fazit
Es gibt natürlich noch viel mehr über Tee zu sagen, denn nicht umsonst machen manche Menschen aus dem Tee entweder aus beruflichen Gründen oder einfach aus Leidenschaft eine Wissenschaft für sich. Dieser Artikel soll aber erst einmal als Einführung in die wunderbare Welt des Tees genügen. Es gibt wohl kaum ein Getränk, das so viel Angenehmes mit so viel Nützlichem verbindet. Probiere es also auch einfach mal aus!